In diesem Beitrag möchte ich die wichtigsten Pomadenfrisuren erläutern, wie man sie am Besten hinbekommt, welche Haarpomade man am Besten wofür verwendet und warum Du lieber keinen Fön verwenden solltest.

Der Haarschnitt – Grundlage Deiner Pomadenfrisur

Die Grundlage einer jeden aalglatten Schmierfrisur ist –Trommelwirbel– der korrekte Haarschnitt. Geh zu dem hippen Barbershop mit fetzigen Rock ’n‘ Roll Livekonzerten und Bierausschank beim Schneiden oder zum um-die-Ecke-Frisör à la ‚Chaarisma‘ – der eine Schnitt, den jeder beherrschen sollte, ist der Facon-Schnitt. Wenn der nicht im Angebot ist, geh woanders hin. Der Facon ist eine klassische Fade-Frisur, er ist die Basis einer vernünftigen Pomadenfrisur. Die Haare werden am Hinterkopf stufenlos geschnitten, so, dass es einen fließenden Übergang zum Nacken gibt. Im Nacken und an den Seiten je nach Vorliebe schön kurz, oben dann so lang es geht, mindestens bis über die Augen, so dass man mit der Matte auch was anfangen kann. Also, so einfach es klingt, ist es auch: Diesen Schnitt kann jeder Frisör und jede Frisörin im Schlaf!

Pomapadour, Rockabilly-Tolle, Elvis-Tolle – Viele Namen für die berühmteste Pomadenfrisur

Was ist eine Pompadour?

Pompadour – Was ist das für eine Pomadenfrisur mit komischem Namen und woher kommt sie? Wenn du kein Fan von ihm bist, gib einfach Elvis die Schuld. Er kann sich eh nicht mehr wehren. Er war vielleicht nicht der erste Mensch auf der Welt, der sich jeden Morgen ’ne Tolle gebaut hat, aber er war definitiv der berühmteste. Er setzte damals den Standard für glatte, unkonventionelle Frisuren auf der ganzen Welt. Damals war nämlich noch eher der Bürstenhaarschnitt à la Grace Jones angesagt, da kam diese elegante, schwungvolle Tolle einer moralischen Revolution gleich. Die Grundfrisur beinhaltet kurze Seiten mit einer langen Mitte, die nach hinten gekämmt wird, um einen voluminösen Look zu erzeugen, so wie oben beschrieben.

Wie wird eine Tolle gestylt?

Egal, ob Du eine fest einbetonierte Tolle möchtest oder ob Du rumlaufen möchtest wie David Beckham, mit einer luftigen Tolle, durch die Du immer locker-lässig Deine Finger ziehen kannst – die grundlegende Styling-Methode ist die selbe. Und sie ist nicht schwer!

Los geht’s

Am Anfang steigst Du frisch aus der Dusche, die Wolle ist gewaschen und frei von irgendwelchem komischen Zeug wie Hargel oder -spray oder sonstwelchem Schickimicki. Pomade von vorgestern kann gerne noch drin sein, kommt ja eh wieder neue dazu.
Trockne das Haar leicht mit einem Handtuch. Viele Ratgeber geben jetzt an, man solle die Haare trocken und in Form föhnen. Ich würde davon abraten, die heiße Luft ist definitiv nicht gut für die Haare. Sie schädigt die Haarstruktur, Dein Haar wird splissig, spröde und trocken. Und außerdem – Hatte Elvis damals immer einen Fön dabei?




Pomade rein

Als nächstes eine erbsengroße Portion Pomade einarbeiten. Die Art, wie die Pomade in Deine Wolle zu schmieren ist, hängt sehr von der verwendeten Pomade ab, eine mittelfeste, bspw. Dapper Dan Pomade oder Bone Crusher Hair Pomade lässt sich leichter Verteilen als die klassische Murray’s Superior Hair Dressing Pomade oder sogar die ‚extra strong‘ von Fettkopp Pomade. Allen gemeinsam ist aber, dass Du sie erst gründlich zwischen den Handflächen reiben solltest, um sie zu erwärmen, bevor die Schmiere in die Wolle kommt.
Auch wenn es albern klingt, weil ‚Viel hilft viel‘: Fang mit einer kleinen Menge an, später kannst Du immer noch mehr nehmen. Es kann echt anstrengend sein, zu viel genommen zu haben, gerade bei harten und sehr harten Pomaden.

In Form bringen

Danach kämmst Du die Haare erstmal schön glatt nach hinten. An den Seiten anfangen und dann nach oben wandern, kämmen und gleichzeitig hinter dem Kamm mit der freien Hand glatt streichen. Sieht ganz nebenbei auch noch derbe 50s-mäßig stylish aus!
Als nächstes kommt die Tolle. Es wird nicht auf Anhieb klappen, aber da Du ja Pomade in den Fransen hast, kannst Du immer wieder alles glatt kämmen und neu anfangen. Stundenlang. Drücke mit der Handfläche der freien Hand das gerade nach hinten gekämmte Haar oben auf dem Kopf ganz leicht nach vorne – nicht viel, gerade genug, damit sich das Haar leicht zu krümmen beginnt, dass so eine kleine Beule vorne entsteht. Dann nimmst Du mit der anderen Hand einen Kamm und kämmst diese Beule ganz leicht nach oben, in kurzen, zackigen Bewegungen. Aber dabei weiter die Haare oben festhalten. Das wiederholst Du so lange, bis Deine Tolle nach Deinem Geschmack geformt ist oder Du alles versaut hast und wieder von vorne anfängst. Es braucht definitiv ein bisschen Übung, auch bis Du weißt, wie sich speziell Deine Haare dabei verhalten. Und je öfter Du Dir eine Tolle gebaut hast, desto eher erinnern sich deine Haare daran. Kein Scheiß, irgendwann geht das einfach von alleine.

Was kommt jetzt? Bewundere Deine erstklassige Pomadenfrisur, mach‘ ein Selfie und poste es auf Instagram.
So viele Likes gab’s noch nie!

Slickback

Nichts ist einfacher und gleichzeitig so zeitlos-elegant wie eine aalglatt nach hintern geschmierte Jungdynamikerfinanzexpertenfrisur. So ein Schleimhelm geht am Besten, wenn generell nicht mehr so viel Wolle unter der Mütze ist. Einfach ’ne vernünftige Portion weiche bis butterweiche Pomade im Haar verteilen und mit dem Kamm nach hinten schleimen. Fertig ist die aalglatte Pomadenfrisur! Hierfür bietet sich die Murray’s Superior Light oder sogar die Murray’s Hair-Glo Pomade an. Ein Kumpel früher, der schon vor zwanzig Jahren nur noch bemitleidenswert wenig Haare auf der Birne hatte, hat die immer mit Nivea Babyöl nach hinten geklatscht. „Pflegt auch gleichzeitig noch die Kopfhaut!“ Mag ja sein, aber ehrlich – Babyöl? Echt jetzt?

Quiff

So, wie ich das verstehe, ist die Pomadenfrisur „Quiff“ im Grunde eine etwas fluffigere Tolle. Mit nicht ganz so viel brettharter Schmiere drin, nicht jede Strähne streng neben der nächsten, eher alles etwas luftiger. Also im Grunde kannst Du die oben unter Pompadour beschriebene Methode verwenden und eine Tolle bauen, nur nicht mit ganz so viel und tendenziell eher mittelfester Pomade. Und hier bietet sich auch eher der *vorsichtige* Gebrauch eine Föns an, um den luftigen Charakter zu kreieren. Und wenn Du schon dabei bist, nimm keinen Billig-Fön sondern was reelles. Ich hab den „Sahira“ von Wella zuhause, der wird auch von Profis benutzt, wird vorne nicht heiß und die Luft lässt sich prima dosieren.

Jetzt sollten alle Klarheiten beseitigt sein und einer schön geformten Tolle oder einem aalglatten Slick nichts mehr im Wege stehen – Kamm drüber!